Insektensterben stoppen! Insektenfreundliche Gestaltung und Pflege von öffentlichen Grünflächen in Gilching

Sehr geehrter Herr Walter,
Sehr geehrte KollegInnen,

der Rückgang fast aller Insektenarten nimmt immer dramatischere Ausmaße an, wie eine Reihe von Studien aus dem letzten Jahr belegen. So gehen Experten davon aus, dass 75 Prozent aller fliegender Insekten in den letzten 25 Jahren verschwun­den sind. Mit dem Insektensterben drohen ganze Nahrungsketten in der Natur zu­sammenzubrechen. Nicht nur Vögeln und anderen Tieren fehlt die Nahrungsgrundla­ge, auch der Mensch ist auf Bestäuber von Nutzpflanzen wie z.B. Bienen angewie­sen.

Vor diesem Hintergrund halten wir es für dringend geboten, dass neben den bereits mit bienen- und insektenfreundlichen Pflanzen angelegten Flächen auch neue Grünflächen, die im Zuge der Entwicklung der Gemeinde entstehen, insektenfreundlich gestaltet werden. Hier sollte bereits bei der Ausschreibung und Planung für eine Gestaltung gesorgt werden, die die Artenvielfalt in unserer Gemeinde fördert.

Auch im laufenden Betrieb der Grünpflege lässt sich einiges für Insekten tun. So soll­ten etwa Flächen frühestens gemäht werden, wenn Blütenpflanzen ausgesamt ha­ben und bei Nachpflanzungen mit standortheimischen Blühpflanzen gearbeitet wer­den. Zudem sollten so weit wie möglich Blüh- und Altgrasstreifen stehen gelassen werden bzw. die Pflege in Teilmahd erfolgen, damit Insekten, wenn gemäht wird, je­weils auf andere Flächen ausweichen können.

Radikale Grünpflege, bei der die Grünflächen komplett abgemäht werden, muss der Vergangenheit angehören.

Vor diesem Hintergrund stelle ich mit Unterstützung der Fraktion zur nächsten Gemeinderatssitzung folgenden

Antrag:

  1. Die Gemeinde Gilching setzt sich bei der Neuanlage oder Umgestaltung von gemeindlichen Grünflächen konkrete Vorgaben zur insektenfreundlichen Gestaltung.
    Dies bedeutet zum Beispiel die Anlage von insektenfreundlichen Wiesen, lang blühende Bäume und Gehölze, oder Elemente wie Feldhecken und Steinhaufen.
  2. Die Gemeinde Gilching passt die Pflege für öffentliche Grünflächen der Insektenfreundlichkeit an (z.B. Mahdturnus, Verwendung von speziellem Saatgut). Das Mähen großer Grünflächen erfolgt so, dass mehr biologische Vielfalt ermöglicht wird. Dies kann z.B. durch Teilmahd erfolgen, damit Insekten, wenn gemäht wird, jeweils auf andere Flächen ausweichen können.
  3. Da Blühstreifen an den Äckern für den Insektenschutz auch wichtig sind, wird der Bürgermeister gebeten, einen entsprechender Appell an die Gilchinger Landwirte in Form eines freundli­chen Briefes zu richten. Ansatzweise gibt es solche Blühstreifen schon, z.B. am Starnberger Weg im Bereich der „Glatze“.
  4. Zielführend ist auch das Aufhängen von Bruthilfen (Insektenhotels) in den Grünanla­gen und Straßenbäumen. Von einem ganz einfachen und erprobten Modell (Holzscheit mit Bohrungen von 4 – 6 mm Durchmesser) füge ich dieses Bild bei:
    Insekten-Nisthilfe

 

Mit freundlichen Grüßen

Peter Unger

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